„Wie fühlt es sich an, wenn alle im Raum gesiezt werden, aber Sie werden geduzt?“
„Was macht ihnen mehr Probleme im Alltag: Ihre Behinderung selbst oder wie Mitmenschen darauf reagieren?“
„Wären Sie gerne normal?“
Anlässlich des europäischen Protesttages zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung (am 5. Mai) stellt die Lebenshilfe Lüneburg-Harburg, wie weit es mit der Inklusion und der Teilhabe von Menschen mit Behinderungen im Alltag gekommen ist. Auf künstlerische Weise thematisieren Schauspieler*innen der drei Theatergruppen der Werkstätten der Lebenshilfe in Lüneburg, Winsen und Tostedt alltägliche Diskriminierungserfahrungen und geben ihren Erfahrungen fast ohne Worte einen Ausdruck. Denn: „Es darf keine Rolle spielen, ob ich eine Behinderung habe oder nicht. Jede(r) soll sich in unserer Gesellschaft wohlfühlen. Tschacka!“
Ohne Worte – Mitmenschen
Ohne Worte – Mitbestimmung
Ohne Worte – Mit Unverständnis
„Der Videodreh ermöglicht Menschen mit Behinderung eine Teilnahme am Protesttag und lässt ihre Anliegen – auch in Pandemie-Zeiten – sichtbar werden.“, erklärt Stefan Schliephake. „Das Besondere an den Videos ist, dass die Interviewten fast ohne Worte auf die Fragen antworten, sondern nur mit Gestik, Mimik und mit Hilfe von Kostümierungen und Requisiten.“ ergänzt der Theaterpädagoge der Werkstätten. Alle gesprochenen Wörter werden in Gebärdensprache übersetzt und untertitelt, sodass sie möglichst für alle Menschen zugänglich sind.
Zu sehen sind die Videos ab dem 5. Mai auf der Homepage der Lebenshilfe www.lhlh.org.
Matthias Farr, Geschäftsführer der Lebenshilfe erläutert: „Wir in der Lebenshilfe leben und arbeiten nach dem Grundsatz: Es ist normal, verschieden zu sein (R. von Weizäcker). Menschen mit Behinderungen sollen ihr Recht auf gleichberechtigte Teilhabe einlösen können, denn Vielfältigkeit bereichert das gesellschaftliche Leben.“
Ellen Kühn als Vorsitzende des Lebenshilfeverein Landkreis Harburg und Dagmar Pitters als Vorsitzende des Lebenshilfeverein Lüneburg weisen noch eindrücklich darauf hin, dass jede*r aktiv gefragt ist, diese lebendige Vielfalt des Miteinander zu gestalten.
Neue Bestrebungen der Politik, z.B. die angekündigte Pflegereform 2021 lassen die Lebenshilfe und andere Fachverbände empört und sorgenvoll in die Zukunft blicken. Sie wirkt eher wie eine Rolle rückwärts!
Vieles hat sich für Menschen mit Beeinträchtigung/Behinderung verbessert. Aber von der wirklichen Inklusion sind wir noch weit entfernt – gesellschaftlich und politisch.
Kontakt und Nachfragen:
Lars Finck
Leiter Projektstellen
Eine Produktion der Ensemblemitglieder Tostedt, Bühnenrausch und Weltenbrecher.
Ein Projekt der Lebenshilfe gGmbH, den Lebenshilfe Vereinen Lüneburg und Harburg. Gefördert durch die Aktion Mensch.